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Freiwillige Feuerwehr
Stadt Eggenfelden

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31uebersichtDer Marktbrand von 1552 war die erste nachgewiesene Brandkatastrophe in Eggenfelden, die sich in diesem Ausmaß glücklicherweise auch nicht mehr wiederholt hat. Der Brand brach am 2. August 1552 nachts um ein Uhr in einem Rückgebäude der Gastwirtin Valtermaier am Stadtplatz 9 aus. Er griff in Windeseile um sich und um drei Uhr morgens war das Werk der Vernichtung vollendet. Von den 125 Anwesen im Ortsinneren waren 85 Häuser in Schutt und Asche gesunken.

Das Feuer vernichtete im Rathaus auch Dokumente von unschätzbarem Wert. 1555 wurde die Familie Valtermaier wegen nachgewiesener Fahrlässigkeit schwer bestraft und des Ortes  verwiesen. Denn diese Feuersbrunst war für viele Marktbewohner der totale Ruin. Bei der Aufzählung der Brandgeschädigten finden sich vielsagende Anmerkungen: "ist vergant, ist verdorben, hat sich erhängt, ist entloffen, denen Gott genad". Demnach waren viele Bürger in Konkurs geraten, einige verübten sogar Selbstmord.

32uebersichtNach der Katastrophe von 1552 blieb der Markt von weiteren, wenn auch  nicht mehr so schlimmen Brandfällen nicht verschont. 1558 war in der Bäckerkapelle der Pfarrkirche Feuer ausgebrochen, weil die Kerzen am Abend nicht ausgelöscht wurden. Der Zunftaltar verbrannte, doch zum Glück griff das Feuer nicht auf die Kirche über. Das Jahr 1572 nennt unter dem 12. Juni die Brunst "zu unterst vor dem Pfarrkirchener Tor an dem Graben". Am 26. Februar 1594 brach abends um 11 Uhr  im Braustadel des Bierbräu Kaspar Lindner in der Scheitergasse durch Unachtsamkeit ein Feuer aus. Ein Sturmwind von Westen her begünstigte den Brand, und bald standen 38 Häuser, vierzehn Futter- und Getreidestädel, sechs Braustädel und drei Getreidekästen, insgesamt 61 First in Flammen. Der Brand breitete sich über den gesamten Gropper Vormarkt -  über "den Berg hinauf" bis zum Pfarrhof hin  -  aus.

Das Bäcker- und Webermess-Benefiziatenhaus bei der Kirche und Teile der Ringmauer, die Christophstiege und der Westgiebel der Annakapelle mit dem Turm standen in Flammen. Wieder hatten die Wächter auf dem Turm der Pfarrkirche "verschlafen". Unbarmherzig verwies sie der Rat des Marktes.

12loescheimer11loescheimerWas konnte damals gegen die Feuersgefahr unternommen werden? Die Aufzeichnungen berichten von verzweifelten Vorkehrungsversuchen und Bemühungen. Voran stand  "die Feuerbeschau", die mindestens "quartaliter", zeitweilig alle paar Wochen in die Häuser kam, um Öfen und Rauchfänge streng zu visitieren. So musste sich der 1754 als Bürger aufgenommene Kaminkehrer Orelli von Vilsbiburg anstelle einer Aufnahmegebühr zur "Rauchfangbeschau" verpflichten. 1582 erging die Weisung, die Rauchfänge zu erweitern. Wegen des Funkenflugs sollten sie möglichst weit sein, damit sich diese noch im Rauchfang abkühlten. Anders sind die  heutigen Kamine gebaut, bei denen es auf einen "guten Zug" ankommt. Wichtigstes Feuerrequisit war der Feuereimer aus Leder. In jedem Haushalt musste er bereitliegen, und seine Anschaffung war zeitweilig Bedingung bei der Bürgeraufnahme.

1747 verpflichtete der Markt einen neuaufgenommenen Binder anstelle einer Gebühr zum "Eindechten", zum Einschmieren der Feuereimer alle 14 Tage. Eine weitere Vorschrift war die Aufstellung eines großen, mit Wasser gefüllten Bottichs im Hausflur. Auch bei den Marktbrunnen standen wassergefüllte Fässer auf "Schlaipfen" bereit. Das waren schlittenartige Kufen. Auf ihnen konnte ein gefülltes Wasserfass besser über das holprige Pflaster "geschleift" werden als auf Rädern. Daneben kamen für die Brandnotvorsorge Feuerspritzen in Frage, kleine Handspritzen mit geringer Reichweite. Sie waren meist aus Messing. 1590 bestellte sie der Rat "vom Glockengießer", 1720 "aus Deggendorf", und erst das Jahr 1736 berichtet von der Anschaffung einer "großen Feuerspritze".

Die vorhandenen Inventarverzeichnisse über "Feuerrequisiten" nehmen sich recht bescheiden aus: Eimer, Fässer, Handspritzen, ein paar Leitern und Feuerhacken. Umso strenger ging der Rat gegen Übertretung der Verhütungsvorschriften vor. Der Umgang mit "offenem Licht" auf Straßen und Plätzen, in den Häusern, Stallungen und Schuppen war strengstens verboten. Man musste sich einer Laterne bedienen. In den Zimmern und bei den Öfen durfte Holz nicht getrocknet werden; die Kachelöfen sollten keine "Türl" haben.

Seiten über Seiten nehmen die Aufzeichnungen der "Feuerstrafen" ein, die teils mit Geld, vielfach aber "mit dem Turm" zu büßen waren. Strafen verhängte der Rat auch dann, wenn die Hausbesitzer die Feuerkommissare "bei der Beschau" behinderten. Was bei Ausbruch eines Brandes jeder zu tun hatte, war genau geregelt. Eine Feuerordnung des späten 18. Jahrhunderts verpflichtete die Lederer und die Binder zum Wasserschöpfen, weitere 94 "Individuen" zum Tragen der gefüllten Eimer, vier Bürger "zur Rettung und Fortschaffung", "berittene Eilboten zur Herbeiholung" von Hilfskräften. Die Gassenwächter mussten des Nachts "Obsicht", die "Turmwächter Umschau" halten, wenn ein Feuer ausbrach, die Glocke anschlagen und die Laterne in Richtung des Brandherds zum Kirchturm hinaushängen. Wir hören von strengen Strafen, wenn ein Feuer "überschlafen" wurde.

2feuerlaterneDoch Eggenfelden wurde auch im 19. Jahrhundert von schweren Bränden heimgesucht. In der Nacht vom 27. auf den 28. Mai 1833 brannte es am oberen Marktplatz. Das Feuer war im Hinterhof des Mayringer-Bräu (Ecke Hauptplatz/Pfarrkirchener Straße), wo die Stallungen mit dem Schuppen des Nachbaranwesens und mit dem Feuerrequisitenhaus des Markts zusammenstießen, ausgebrochen. Dem Markt kamen die Feuerwehren aus  Gern, Wurmannsquick und Rogglfing zu Hilfe. Vor allem aber den Helfern aus Pfarrkirchen "mit ihrer vorzüglichen neuen Feuerlöschmaschine unter der persönlichen Leitung des dortigen Bürgermeisters Kagermayer" war es zu verdanken, dass das Feuer nicht  weiter um sich griff. Den Flammen fielen neben dem großen Mayringer-Bräuanwesen weitere sechs Häuser an der Pfarrkirchener Straße samt Hintergebäuden und Stallungen zum Opfer, darunter das markteigene Feuerrequisitenhaus mit der Getreideschranne, in der viel Getreide vernichtet wurde.

4brand1865Diese Katastrophe wirbelte Staub auf. Man suchte nach dem Schuldigen. Den Turmwächter Matthias Leitner auf dem Pfarrkirchenturm traf der Vorwurf, verschlafen zu haben. Zu seiner Rechtfertigung gab er an, dass er vom Turm sofort "Feurio" herabrief, als er kurz nach Mitternacht den Brandherd erkannt hatte. In der Aufregung sei der Zug am "Feuerhammer" zum Anschlagen der großen Glocke abgerissen, und der Wind habe die Kerze in der Laterne ausgelöscht, die er in Richtung des Brandherds zum Turm hinaushängte.

Nachdem schon im Juni 1861 das Rentamt ein Schwelbrand betroffen hatte, brannte es vier Jahre später dort besonders schwer. Am 21. Juli 1865 war beim Seifensieder Eckl am untern Marktplatz der Kessel übergelaufen. Das Fett entzündete sich und der Brand weitete sich in Windeseile vom Hinterhof her aus und griff auf das Wohnhaus Eckl, auf die Apotheke, auf die Gastwirtschaft Brunnhuber und auch auf das Rentamt über, die fast alle vollständig niederbrannten. Auch die Häuser des praktischen Arztes Dr. Amann, des Malers Haberland und des Lebzelters Reithmayer wurden beschädigt. Diese Brandkatastrophe gab den letzten Anstoß zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr.  

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